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Modefarben 2017: Rosa und Nude – auf den Farbtyp kommt es an

Gestern bin ich von Wild and Veda für ihren Newsletter interviewt worden. Milou und Ü wollten alles über meine Farb- und Stilberatung wissen und was Farben so mit unserem Aussehen machen. Zu diesem Thema möchte ich dir nun eine wahre Geschichte aus meinem Leben erzählen:

An einem wunderschönen, sonnigen Samstag Ende März packte mich die Lust auf ein neues und farbenfrohes Sommeroutfit. Deshalb stattete ich meinem Lieblingsladen in Gelsenkirchen-Buer einen kleinen Besuch ab. Ja – von wegen Gelsenkirchener Barock – hier gibt es nämlich ein paar ganz wunderschöne und besondere Geschäfte mit einer feinen Auswahl, da muss man gar nicht bis nach Düsseldorf, Essen, Bochum oder Recklinghausen pilgern!

In Windeseile hatte ich ein schönes Kleid gefunden und erspähte noch eine ganz hinreissende dunkelrosa Bomberjacke. Die perfekte und lässige Ergänzung für dieses Kleid! Vor dem Spiegel meldete sich zwar ganz zaghaft mein Lenor-Gewissen und flüsterte leise: „Ist das Rosa nicht in Wirklichkeit ein warmes Altrosa?“ „Nein, blödes Lenor-Gewissen! Es ist ein (fast) kaltes, dunkles Rosa und die zarten Lurexfäden machen es noch kälter und die Bündchen sind ja beinahe schon pink und überhaupt: Die Jacke ist wunderschön und wird gekauft!“. Gesagt getan.

Zuhause, im hellen Tageslicht meines Badezimmers, sah ich die Bomberjacke dann mit ganz anderen Augen: Fehlkauf – total falsche Farbe – viel zu warm für mich! Tja, da war die Expertin doch auch einmal in die Falle gegangen – wie oberpeinlich! Dabei weiß ich genau, dass in Bekleidungsgeschäften das Licht häufig warm getönt ist, denn das schmeichelt der Haut beim Anprobieren. Leider wirken dadurch auch die Farben an uns anders. Deshalb sollte man vor dem Kauf immer noch einmal ans Tageslicht gehen… sollte man!

Doch – haha – als Fachfrau hat man ja so seine Tricks! In diesem Fall: Jacke offen tragen und sie mit einer Bluse in einem frischen und kühlen Hellblau kombinieren, schon ist alles wieder gut. So gestylt betrat ich das Blumengeschäft meiner Freundin Mary. Sie schaute mich kurz an und fragte: “Was ist los?“ Ich: „Wieso?“ Mary: „Ach nichts, schon gut.“ Ich: „Mary, ich glaube das liegt an der Jacke, die Farbe steht mir nicht.“ Mary: „Das kann sein. Als du reinkamst dachte ich: Heute sieht die Geli irgendwie herzkrank aus!“ Na Bravo! Ablenkung fehlgeschlagen, Jacke bitte weiter verschenken, Strafe muss sein!

Ich erkläre mal kurz, was es mit den warmen und kalten Farben so auf sich hat: Für jeden Menschen gibt es eine individuelle Farbharmonie, die das Gesicht besonders vorteilhaft unterstreicht. Warum das so ist, hat mit unserem Hautunterton zu tun. Je nachdem, wie dort das Verhältnis von Melanin und Hämoglobin ist, wirkt unsere Haut kühl (bläulich-pink) oder warm (gelblich-golden). Entdeckt hat das der Maler und Kunstpädagoge Johannes Itten, der, wie J. W. v. Goethe, ein Pionier der Farbenlehre war. Er gilt als der Gründer der Farbtypenlehre.
Ein kühler Farbtyp erstrahlt mit kühlen, blaustichigen Farben, während ein warmer Farbtyp nur mit warmen, gelbstichigen Farben richtig zur Geltung kommt. Passen die Farben nicht zum Farbtyp, so bewirken sie genau das Gegenteil: Man wirkt blass und müde, die Haut sieht teigig aus, das Lippenrot verschwimmt, Augenringe, Falten und Hautunreinheiten treten optisch hervor.

In Deutschland ist der Anteil der kühlen Farbtypen besonders hoch, er liegt bei mindestens 70% der Bevölkerung, mit leichten regionalen Abweichungen. In England, Irland oder Skandinavien findet man dagegen viel mehr warmtonige Menschen.

 

 

Ein helles und warmes Nude-Rosa.
Ein dunkles und warmes Nude-Rosa.

Ich habe mir bei meinen Freundinnen verschiedene kühle und warme Rosatöne ausgeborgt, um dir die Unterschiede zu demonstrieren. Oben siehst du mich in den warmen, gelbstichigen Nuancen. Das finde ich jetzt wirklich sehr nett von mir, denn für mich tun diese Farben überhaupt nichts. Im Gegenteil, ich bin nämlich ein kalter Farbtyp und sehe darin fürchterlich aus. Frau Leberwurst lässt grüßen! Die warmen Töne zaubern mir einen Gelbstich in Gesicht und lassen mich fad aussehen. Das liegt an ihrem gelblichen Unterton, der mir unvorteilhaft ins Gesicht reflektiert. Achte einmal auf das Lippenrot im ersten Bild: Die Lippen werden unscheinbarer, grenzen sich nicht klar ab. Nur meine Falten kommen ganz groß raus. Herzlichen Dank! Übrigens: Als kühler Farbtyp wirke ich mit warmen Farben auch noch voller im Gesicht – wer will das denn?

Ein helles und kühles Rosa.
Ein kräftiges und kühles Rosa.

Hier, bei den beiden kühlen Varianten, wirkt mein Gesicht viel klarer und die Haut ist rosig. Auch die Augen liegen nicht mehr so tief. Meine Falten sind natürlich immer noch da (Mist!), aber nun schaut man nicht sofort dort hin (hoffentlich!).

In diesem Sommer findet ihr in den Geschäften viele warme Nude- und Rosatöne, denn sie gehören zu den Trendfarben 2017. Hier habe ich schon einmal darüber berichtet. Mein Tipp: Wenn deine Lippen blass erscheinen und du das Gefühl hast, dein Rouge hätte versagt, hast du vermutlich den falschen Ton erwischt. Ganz genau kann das aber nur in einer Farbberatung analysiert werden. Als erste Hilfsmaßnahme kannst du aber auch mit deinem Make-Up für mehr Frische sorgen. Zu diesem Thema habe ich einmal meine Lieblings-Beautybloggerin Anja Frankenhäuser vom Blog „Neues von der Schminktante“ befragt. Sie sagt: „Auf leicht gebräunter Haut sehen diese Töne natürlich immer viel besser aus. Wer allerdings noch den klassischen Winterteint mit sich herumträgt, der kann mit Make up tricksen. Ein Bronzer auf Schläfen, unter dem Jochbein und an der Kinnlinie weich verblendet, lässt den Teint gleich viel frischer und gesünder strahlen, ergänzt mit etwas intensiver aufgetragenem Rouge wird der Look komplett. Wählt Bronze und Rouge nach Eurem Farbtyp aus: also kühl oder warm.“

Meine Freundin und Kollegin Susanne, vom Blog Women2Style , hat hier noch ein paar tolle Stylingtipps zum Thema „Rosa“ für Dich. Abschließend von mir noch ein Tipp für Dunkelhaarige: Die blassen Töne sehen an dir viel besser aus, wenn du sie deinen natürlichen hell-dunkel Kontrasten anpasst. Lass einfach in deinem Outfit die Farbe deiner Haare wiederkehren! Schon mit einem dunklen Gürtel und dunklen Schuhen entsteht eine Farbklammer, die das Spiel von hellen und dunklen Farben harmonisiert. Probier es einmal aus!

Wenn Du noch ein wenig mehr über mich erfahren möchtest: Hier geht es zu meinem Interview von Wild and Veda!

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